Freitag, 10. August 2012

Face Blurring & The I Files: YouTube will seriöser werden.

Das Videoportal YouTube, welches mittlerweile zu Google gehört, ist im Social Media Bereich nicht mehr wegzudenken. Jede/r kann heuzutage Videojournalist/in werden und die eigene Filme online stellen.

Einen besonderen Boom bekommt YouTube leider immer bei weltweite Konflikten, wenn unterdrückte Staatsbürger wegen restriktiver Medienpolitik keinen anderen Weg mehr sehen als beispielsweise Protestbewegungen via YouTube online zu stellen. Dies oft unter der hohen Gefahr erkannt zu werden.

Wie mehrere Medien, darunter auch ZDNET berichteten, stellt YouTube nun mit “Face Blurring", eine neuen Funktion zur Verfügung, mit der man Gesichter unkenntlich machen kann. Auf diese Weise kann heikles Videomaterial z.B. von Demonstrationen veröffentlich werden, ohne dass man die Gesichter der Beteiligten erkennt. Wie das geht, wird in der Hilfe genauer erklärt.

Traditionelle Medien greifen dann häufig auf dieses Material zurück und veröffentlichen es im Fernsehen. Wie ein ARD-Beispiel zu den Protesten in Syrien zeigt, oft mit dem Zusatz, dass 
"die den Videos entnommenen Bilder [...] aus dem Internet [stammen]. Wir haben den Inhalt überprüft, so weit es geht - allerdings stößt die Verifikation von Material, das online zur Verfügung gestellt wird, an Grenzen. Eine vollständige Überprüfung ist nicht möglich."
Aber auch diesen heiklen Punkt will YouTube angehen. Die Süddeutsche Zeitung berichtete Anfang August, dass YouTube mit dem Kanal "The I Files" auf seriösen, investigativen Journalismus setzen will.

 

Das Videoportal kooperiert dazu dem Center for Investigative Reporting (CIR) und verschiedenen englischsprachigen Nachrichtenorganisationen, wie The New York Times, BBC, ABC oder Al-Jazeera. CIR ist eine gemeinnützige Organisation und wurde bereits 1977 gegründet. Sie unterstützt finanziell investigative Recherche und beteiligt sich auch selbst mit eigenen Reportagen an dem Videoportal. Für Stephen Talbot von CIR ist zudem bei der Zusammenarbeit mit YouTube besonders wichtig, auch Amateurfilmern, welche aussergewöhnliche Momente festhalten eine seriöse Plattform zu bieten. Das eingereichte Rohmaterial kann so besser nachrecherchiert werden.
"That's our assignment at The I Files: to be timely and relevant, to provide an outlet for a citizen journalist who captures an incredible moment on camera, but above all to dig deeper and to present well-reported and engaging stories that offer real information and insights."
CIR weisst ausserdem auf eine Studie des "Pew Research Center’s Project for Excellence in Journalism" hin, dass der Videojournalismus zunehmen wird. Die Nutzenden möchten sich neben dem traditionellen Medien zunehmend unabhängig informieren.

Dass das Engagement der Tochterfirma von Google Dikatoren nicht gefällt, ist klar, aber auch Googles Rivale Apple hat etwas dagegen. Wie Focus Online berichtete, soll das App für YouTube mit dem nächsten Betriebssystem iOS vom iPhone verschwinden. So zeigt sich, dass inzwischen auf die Presse- und Informatonsfreiheit nicht nur repressive Staaten, sondern auch die Technik bzw. die Firmen und deren wirtschaftliche Absichten Einfluss nehmen. Es ist deshalb bei der Recherche sehr wichtig, nicht nur eine, sondern immer verschiedenen Quellen einzubeziehen.

Links:
YouTube - Face Blurring
YouTube - The I Files
CIR Pressemeldung "The I Files brings investigatibe news to YouTube"
Studie YouTube & News des Pew Research Center’s Project for Excellence in Journalism

Siehe auch Blog4Search Videoportal Vimeo


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