Inzwischen ist Halbzeit beim MOOC Prokrastination. Neben den Videos und Quizaufgaben gibt es zahlreiche Arbeitsblätter, die bei der Zielsetzung von Projekten und beim Zeitmanagement helfen sollen. Mir persönlich gefällt die ALPEN-Methode nach Lothar J. Seiwert recht gut:
Aufgaben & Termine notieren
Länge jeder Aktivität festlegen
Pufferzeit einplanen
Entscheidungen treffen
Nachkontrolle
Einiger dieser Strategien regen im Forum zu intensiven Diskussionen an. Manche Teilnehmende sind dadurch irritiert und es herrscht ab und an die Meinung, chronischen Prokrastinieren hilft dies wenig.
Ich finde diese Diskussionen sehr spannend, denn sie zeigen wie intensiv beispielsweise interdisziplinäre MOOCS um Arbeitstechniken und Lernen die persönlichen Bereiche betreffen können. Online wird oft rascher von persönlichen Erfahrungen erzählt, als es in einem Präzenskurs wahrscheinlicher ist. Die Hemmschwelle, sich zu äussern sinkt. Daher ist es auch als MOOC-Kursleitende wichtig zu beachten, wie man damit umgeht.
In diesem MOOC wurde eine Netiquette erstellt, die anonyme Teilnehmende zulässt, aber darauf verweist, dass es nett wäre, wenn man weiss, ob das Posting von einem Peter, einer Silke oder einer Ursula stammt. Anonyme Teilnehmende? Das Thema Prokrastination kann laut Studien bis zu 75% der Bevölkerung betreffen, aber es ist deshalb lange noch nicht salonfähig. Viele haben massive Probleme mit dem Aufschieben und möchten sich daher nicht outen.
Aber auch andere Punkte, wie das Urheberrecht müssen bei einem MOOC bedacht werden. Viele Teilnehmende hätten die Literatur gerne als ePaper oder eBook online verfügbar, vorallem dann, wenn diese selbst nicht mehr in Bibliotheken oder im Buchhandel erhältlich sind. Wie geht man damit um, wenn beispielsweise nicht nur die eigenen Hochschulangehörigen darauf zugreifen können, sondern alle interessierten Personen, die am MOOC teilnehmen? Was ja ursprünglich Sinn der Sache ist: Bildung offen für alle.
Ich habe daher den Eindruck, dass ein MOOC zwar sehr viele Teilnehmende erreicht - in diesem MOOC sollen es inzwischen 5'000 Personen sein - aber der Aufwand nicht wesentlich geringer ist als in einem Präsenzkurs. Zumindest in einem cMOOC, der auf den Austausch unter den Teilnehmenden setzt und einen workshopähnlichen Charakter hat.
Denn häufig gibt es es auch Fragen zur Technik, welche eigentlich an den Plattformanbieter, in diesem Fall iversity gestellt werden sollten. Sowie generelle Fragen zum Ablauf des MOOCs, zu den Arbeitsblätter, Hausaufgaben oder wie man persönliche Abwesenheiten regeln soll, d.h. wenn man zwei Woche lang das MOOC nicht machen. Im Grunde also alles Themen, wie sie auch in einem Präsenzkurs auftauchen, nur dass diese dann oft Plenum erläutert werden. Im MOOC kann theoretisch jede/jeder Einzelne diese Fragen stellen, wenn sie/er sich nicht vorab durch die vielen Forenbeiträge gekämpft hat. Was die Wenigsten machen.
Einen Nachteil finde ich die Handhabung des Forums. Man kann auf Fragen Antworten und Kommentare geben. Bei Antworten wird man via Mail infomiert darüber. Bei Kommentaren nicht und dadurch gehen diese etwas unter. Spannend bleibt es aber trotzdem, das MOOC weiter zu verfolgen. Dies liegt in diesem Fall aber vorallem am Thema selbst.
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