Das MOOC zum Thema Prokrastination des Lehrstuhls für Angewandte Psychologie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), welches am 11. August startet und nun elf Woche ging, ist ein ausgezeichnetes Beispiel, wie man es gut machen kann. Für die Macherinnen des MOOCs, Eliane Dominok und Sarah Holstein war es auch eine neue Erfahrung.
Zirka 7000 Personen hatten sich angemeldet, davon schlossen rund 8 % ab. Diese Rate mag niedrig erscheinen, aber ich meine, sie sagt in diesem Fall nichts über die Qualität des MOOCs aus. Denn die Teilnahme an den Diskussionen in den Foren oder auch im Live Chat mit 70 Personen war sehr rege.
Besonders gut fand ich die Mischung. Es gab Videos, welche selten 12 Minuten überschritten. Hier merkte ich, dass ich bei längeren Vidoes abschweifte. Zudem gab es rund 40 Arbeitsblätter. Man musste in diesen elf Wochen also wirklich aktiv arbeiten und sich Zeit dafür nehmen. Ich kann mich aber auch dem Feedback einer Teilnehmerin anschliessen:
Für mich gab es zwei Highlights:«Für ein Buch oder eine Präsenzveranstaltung hätte ich mir nicht die Zeit genommen. Ein MOOC war für mich genau das Richtige. Einerseits freie Zeiteinteilung, aber andererseits auch die Verpflichtung, wöchentlich neue Lektionen zu erhalten.»
Zu einem die Outtakes über widerborstige Haarsträhnen oder die dressierten Hände von Frau Domninik. Der Blick hinter die Kulissen, wie die Videos innerhalb von drei Monaten entstanden und welche Pleiten und Pannen es dabei gab, machte die Dozierende sehr sympathisch und zeigten auch, wie aufwändig die Drehs waren.
Zum anderen der Live Chat mit Martin Klimitsch, Psychologe der psychotherapeutischen Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Karlsruhe. Seine Anregungen sind nicht nur Studierenden wertvoll, sondern auch für Dozierenden, die sie betreuen. Ich selbst bin eher eine Schein-Prokrastiniererin und habe inzwischen auch brav mein Büro aufgeräumt und meinen Vortrag über das Bloggen erfolgreich gehalten. Für mich war das MOOC vor allem aus Sicht einer Ausbilderin wertvoll und kann ihn Lehrenden sehr empfehlen. Nächstes Jahr soll eine neue Ausgabe des MOOCs starten.
Aber wie gesagt, ob MOOCs pauschal immer eingesetzt werden können und «erfolgreich» sind, hängt sehr stark vom Thema, den Dozierenden und dem Lernsetting ab. Der Aufwand darf daher nicht unterschätzt werden.
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