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Freitag, 24. Oktober 2014

Gedankensplitter Selbstversuch: MOOC Prokrastination Review

Ersetzen MOOCs den Präsenzunterricht? Pauschal kann man dies nicht sagen, denn wie im Präsenzunterricht, kommt es auch im MOOC auf die Dozierenden und das Lernsetting an. Genau wie Präsenzunterricht langweilig oder inspirierend sein kann, kann dies auch bei einem MOOC passieren.

Das MOOC zum Thema Prokrastination des Lehrstuhls für Angewandte Psychologie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), welches am 11. August startet und nun elf Woche ging, ist ein ausgezeichnetes Beispiel, wie man es gut machen kann. Für die Macherinnen des MOOCs, Eliane Dominok und Sarah Holstein war es auch eine neue Erfahrung.

Zirka 7000 Personen hatten sich angemeldet, davon schlossen rund 8 % ab. Diese Rate mag niedrig erscheinen, aber ich meine, sie sagt in diesem Fall nichts über die Qualität des MOOCs aus. Denn die Teilnahme an den Diskussionen in den Foren oder auch im Live Chat mit 70 Personen war sehr rege.

Besonders gut fand ich die Mischung. Es gab Videos, welche selten 12 Minuten überschritten. Hier merkte ich, dass ich bei längeren Vidoes abschweifte. Zudem gab es rund 40 Arbeitsblätter. Man musste in diesen elf Wochen also wirklich aktiv arbeiten und sich Zeit dafür nehmen. Ich kann mich aber auch dem Feedback einer Teilnehmerin anschliessen:
«Für ein Buch oder eine Präsenzveranstaltung hätte ich mir nicht die Zeit genommen. Ein MOOC war für mich genau das Richtige. Einerseits freie Zeiteinteilung, aber andererseits auch die Verpflichtung, wöchentlich neue Lektionen zu erhalten.»
Für mich gab es zwei Highlights:

Zu einem die Outtakes über widerborstige Haarsträhnen oder die dressierten Hände von Frau Domninik. Der Blick hinter die Kulissen, wie die Videos innerhalb von drei Monaten entstanden und welche Pleiten und Pannen es dabei gab, machte die Dozierende sehr sympathisch und zeigten auch, wie aufwändig die Drehs waren.

Zum anderen der Live Chat mit Martin Klimitsch, Psychologe der psychotherapeutischen Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Karlsruhe. Seine Anregungen sind nicht nur Studierenden wertvoll, sondern auch für Dozierenden, die sie betreuen. Ich selbst bin eher eine Schein-Prokrastiniererin und habe inzwischen auch brav mein Büro aufgeräumt und meinen Vortrag über das Bloggen erfolgreich gehalten. Für mich war das MOOC vor allem aus Sicht einer Ausbilderin wertvoll und kann ihn Lehrenden sehr empfehlen. Nächstes Jahr soll eine neue Ausgabe des MOOCs starten.

Aber wie gesagt, ob MOOCs pauschal immer eingesetzt werden können und «erfolgreich» sind, hängt sehr stark vom Thema, den Dozierenden und dem Lernsetting ab. Der Aufwand darf daher nicht unterschätzt werden.

Links:

Mittwoch, 10. September 2014

Gedankensplitter Selbstversuch: MOOC Prokrastination Halbzeit

Inzwischen ist Halbzeit beim MOOC Prokrastination. Neben den Videos und Quizaufgaben gibt es zahlreiche Arbeitsblätter, die bei der Zielsetzung von Projekten und beim Zeitmanagement helfen sollen. Mir persönlich gefällt die ALPEN-Methode nach Lothar J. Seiwert recht gut:

Aufgaben & Termine notieren
Länge jeder Aktivität festlegen
Pufferzeit einplanen
Entscheidungen treffen
Nachkontrolle

Einiger dieser Strategien regen im Forum zu intensiven Diskussionen an. Manche Teilnehmende sind dadurch irritiert und es herrscht ab und an die Meinung, chronischen Prokrastinieren hilft dies wenig.

Ich finde diese Diskussionen sehr spannend, denn sie zeigen wie intensiv beispielsweise interdisziplinäre MOOCS um Arbeitstechniken und Lernen die persönlichen Bereiche betreffen können. Online wird oft rascher von persönlichen Erfahrungen erzählt, als es in einem Präzenskurs wahrscheinlicher ist. Die Hemmschwelle, sich zu äussern sinkt. Daher ist es auch als MOOC-Kursleitende wichtig zu beachten, wie man damit umgeht.

In diesem MOOC wurde eine Netiquette erstellt, die anonyme Teilnehmende zulässt, aber darauf verweist, dass es nett wäre, wenn man weiss, ob das Posting von einem Peter, einer Silke oder einer Ursula stammt. Anonyme Teilnehmende? Das Thema Prokrastination kann laut Studien bis zu 75% der Bevölkerung betreffen, aber es ist deshalb lange noch nicht salonfähig. Viele haben massive Probleme mit dem Aufschieben und möchten sich daher nicht outen.

Aber auch andere Punkte, wie das Urheberrecht müssen bei einem MOOC bedacht werden. Viele Teilnehmende hätten die Literatur gerne als ePaper oder eBook online verfügbar, vorallem dann, wenn diese selbst nicht mehr in Bibliotheken oder im Buchhandel erhältlich sind. Wie geht man damit um, wenn beispielsweise nicht nur die eigenen Hochschulangehörigen darauf zugreifen können, sondern alle interessierten Personen, die am MOOC teilnehmen? Was ja ursprünglich Sinn der Sache ist: Bildung offen für alle.

Ich habe daher den Eindruck, dass ein MOOC zwar sehr viele Teilnehmende erreicht - in diesem MOOC sollen es inzwischen 5'000 Personen sein - aber der Aufwand nicht wesentlich geringer ist als in einem Präsenzkurs. Zumindest in einem cMOOC, der auf den Austausch unter den Teilnehmenden setzt und einen workshopähnlichen Charakter hat.

Denn häufig gibt es es auch Fragen zur Technik, welche eigentlich an den Plattformanbieter, in diesem Fall iversity gestellt werden sollten. Sowie generelle Fragen zum Ablauf des MOOCs, zu den Arbeitsblätter, Hausaufgaben oder wie man persönliche Abwesenheiten regeln soll, d.h. wenn man  zwei Woche lang das MOOC nicht machen. Im Grunde also alles Themen, wie sie auch in einem Präsenzkurs auftauchen, nur dass diese dann oft  Plenum erläutert werden. Im MOOC kann theoretisch jede/jeder Einzelne diese Fragen stellen, wenn sie/er sich nicht vorab durch die vielen Forenbeiträge gekämpft hat. Was die Wenigsten machen.

Einen Nachteil finde ich die Handhabung des Forums. Man kann auf Fragen Antworten und Kommentare geben. Bei Antworten wird man via Mail infomiert darüber. Bei Kommentaren nicht und dadurch gehen diese etwas unter. Spannend bleibt es aber trotzdem, das MOOC weiter zu verfolgen. Dies liegt in diesem Fall aber vorallem am Thema selbst.

Links:

Montag, 11. August 2014

Gedankensplitter Selbstversuch: MOOC Prokrastination Teil 2

Heute ist das MOOC Prokrastination des Lehrstuhls für Angewandte Psychologie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mit 4374 Teilnehmenden gestartet. Elf Wochen lang wird jeden Montag ab 9 Uhr ein Kapitel freigeschalten. Das erste Kapitel besteht aus sieben Einheiten, sprich jeweils ein kurzer Videofilm mit einem Quiz. Schritt für Schritt wird man dabei mit dem Thema sowie dem Ablauf des MOOCs vertraut gemacht.

Bei Bearbeiten der ersten längern Einheit von 12 Minuten und der Beantwortung der jeweiligen Fragen dazu habe ich gemerkt, dass ich am Bildschirm kleine Pausen brauche und das MOOC nicht am Stück abschliessen werde. Insgesamt rechnet das KIT mit zwei Stunden pro Woche.

Gegen Ende des ersten Kapitels wird man aufgefordert einen Fragebogen zum eigenen Prokrastinationstyp auszufüllen, welcher später nochmals wiederholt wird und man so ggf. Verhaltensänderungen feststellen kann. Die Befragung wird codiert, so dass keine Rückschlüsse auf die Person möglich ist. Nur selbst kennt man das Ergebnis.

Zudem ist es sinnvoll ein eigenes Projekt wie Seminararbeit oder Referat zu haben, damit man die Theorie der Selbstkontrolle und -regulierung mit Übungen in die Praxis umsetzen kann. Ich werde dies anhand eines Vortrages testen, den ich Anfang Oktober halten werde. Positiv finde ich, dass es unter den Teilnehmenden moderierte Austauschmöglichkeiten zum Thema gibt.

Fast zeitgleich zu diesem MOOC erschien von der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK) das Positionspapier «Potenziale und Probleme von MOOCs - eine Einordnung im Kontext der digitalen Lehre». Auf e-teaching.org kann man dazu spielerisch durch die verschiedenen Pro- und Contra Argumente navigieren und diese bewerten.

Links:

Donnerstag, 7. August 2014

Gedankensplitter Selbstversuch: MOOCen gegen chronisches Aufschieben Teil 1

Nahmen die Autoren des Horizon Reports 2013 noch an, dass innerhalb der nächsten zwölf Monate «Massive Open Online Courses (MOOCs)» weit verbreitet sein werden, rudert der Report bereits 2014 wieder etwas damit zurück. Doch was sind MOOCs eigentlich genau und kann man damit wirklich lernen?

Im Grunde sind MOOCs eine spezielle Form von Onlinekursen, bei denen theoretisch beliebig viele Personen teilnehmen können. Idealweise kombinieren sie traditionelle Formen der Wissensvermittlung in Form von Videos und Lesematerial mit Problemstellungen. In Foren können die Lernenden und Lehrenden dazu diskutieren. Es gibt zwei Arten von MOOCs. Die xMOOCs mit unzählig vielen Teilnehmenden. Diese Art wird von krititschen Stimmen vor allem als «Marketinginstrument» der bekannten Universitäten wie der Harvard University gesehen. Weniger verbreitet sind die cMOOCs, die auf der Idee des Konnektivismus beruhen und bei denen der Austausch miteinander, ähnlich wie in einem Workshop oder Seminar im Vordergrund stehen.

Um das System MOOC etwas besser verstehen zu lernen, wage ich einen kleinen Selbstversuch. Am Lehrstuhl für Angewandte Psychologie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) startet am 11. August ein kostenloses MOOC zum Thema Prokrastination. Damit ist das chronisches Aufschieben gemeint. In meinem Fall trifft dies regelmässig auf das Aufräumen meines privaten Büros zu. ;-)

Der Kurs, welcher von Eliane Dominok geleitet wird, will nicht nur das Wissen dazu vermitteln, sondern die Teilnehmende dabei unterstützen ihr Verhalten zu ändern. Gerade diesen Aspekt finde ich bei diesem MOOC interessant. Kann man mit MOOCs tatsächlich auch Verhalten ändern? Im besten Fall ist danach mein Büro aufgeräumt.

Der Arbeitsaufwand für diesen MOOC beträgt zwei Stunden pro Woche. Wenn 80% der Lehrvideos sowie 80% der Quizzes absolviert sind, erhält man eine kostenfreie Teilnahmebestätigung. Leider fehlt momentan noch die konkrete Angabe, wie lange das MOOC dauert. In jeden Fall versuche in den nächsten Wochen mit diesem Gedankensplitter über meine Erfahrungen damit zu schreiben.

Ich bin zum Beispiel sehr neugierig, wie das Lernsetting im MOOC generell aussieht, ob ich dran bleiben werden und ob es am Ende neben dem Wissenserwerb tatsächlich eine eigene Verhaltensänderung gibt.

Wer nun auch Lust hat mit zu moocen, der oder die kann sich noch anmelden unter:

https://iversity.org/courses/moocen-gegen-chronisches-aufschieben

Weitere Infos dazu siehe Artikel Prokrastination: Online-Kurs gegen "Aufschieberitis" MOOCen gegen chronisches Aufschieben auf Bildungsklick.de

Frühere Post zum Horizon Report:

In Deutsch: Horizion Report - eLearning wandelt sich zu Online-Learning

Horizon-Report 2013: Wie beeinflussen die neuen Medien und Technologie das Lernen und Lehren in den nächsten fünf Jahren?